Landshut (17.11.2016) Bekanntermaßen hat das Plenum mit knapper Mehrheit den Abriss der Häuser Wagnergasse abgelehnt. Die Landshuter Mitte sieht sich in ihrer Entscheidung, diese Häuser generell zu schützen, bestätigt. Alle Fachleute haben dem Ensemble einen wesentlich höheren kulturgeschichtlichen Horizont bescheinigt als den beispielsweise der Moser-Bräu hätte.
Der Fraktionsvorsitzende der LM, Hans-Peter Summer, will im Bausenat noch einmal darauf drängen, die Entscheidung zu begründen, zumal sich auch Anwohner darüber ärgern, dass der Straßenzug noch immer gesperrt ist. Tatsache ist jedenfalls, so LM-Stadtrat Tilman von Kuepach, dass seit mindestens 20 Jahren an dem Objekt keinerlei Sanierungsmaßnahmen oder werterhaltende Arbeiten vorgenommen wurden. Richtig ist sicher, dass aufgrund der Einsturzgefährdung Maßnahmen notwendig sind. Wichtig ist aber, dass der Verfahrensablauf noch einmal klargelegt wird.
Fraglich ist doch in diesem Zusammenhang erst einmal, ob bei einem massiven Umbau noch ein Denkmal im Sinne der gesetzlichen Vorschriften vorhanden ist. Eigentlich hat der Stadtrat nur das bestätigt. Ob die Sanierung möglich ist oder nicht, entscheidet auch nicht der Stadtrat, so LM_Stadträtin Claudia Zehentbauer weiter, sondern ob es dem Eigentümer zugemutet werden kann das Denkmal zu erhalten. Hierfür hat der Eigentümer entsprechende Berechnungen vorzunehmen. Ist es ihm also unzumutbar das Objekt zu erhalten, hat er Anspruch darauf, dass ein Abriss genehmigt wird.
Für diesen Fall, so Stadträtin Dr. Maria Fick, müsse der Stadtrat dringend darauf drängen, dass nicht ein seelenloser moderner Wohnblock entsteht, sondern dass die kleinteilige Struktur jener Handwerkerhäuser wieder hergestellt wird. Die Landshuter Mitte hat es schon als skandalös angesehen, dass 20 Jahre lang sich niemand um den Erhalt der Objekte kümmert, sondern sie so sich selbst überlassen bleiben, um die Behörden dann zu zwingen einem lukrativen Neubau zuzustimmen.
Augenscheinlich erwärmen sich jetzt andere Parteien doch auch für die Themen der Landshuter Mitte aus dem letzten Wahlkampf. Wir erinnern uns, dass die Landshuter Mitte im Jahre 2014 aufgedeckt hat, dass in der Kernstadt Landshut rund 1 900 Wohnungen leerstehen. Aufgrund der Wohnungsknappheit müsste es doch offenkundig sein, dass hier hohes Interesse an der Vermietung bestehen müsste.
Andere Städte haben es vorexerziert. Sie haben einen Mitarbeiter der Verwaltung u. a. damit beauftragt mit Eigentümern der leerstehenden Wohnungen Kontakt aufzunehmen, um nachzuforschen, ob nicht doch in irgendeiner Form eine vernünftige Sanierung, die im Wesentlichen wohl die Grundbedingung für eine Vermietung ist, anzustoßen. Vollmundig haben die übrigen Parteien dieses Ansinnen abgelehnt, versuchen jetzt aber durch die Hintertüre eine ähnliche Struktur herbeizuführen. Die Landshuter Mitte erinnert an einen Ausspruch des Altbundeskanzlers Konrad Adenauer, der freimütig eingeräumt hat, dass ihn niemand hindern könne täglich klüger zu werden.