Florian Oßner (l.), Peter Dreier (r.)
Bundeswahlkreis Landshut-Kelheim - hs (05.01.2024) Es sind nur noch 48 Tage bis zur vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar 2025. In kaum einem anderen Wahlkreis dürfte der Wahlkampf spannender verlaufen als in unserem Bundeswahlkreis Landshut-Kelheim, wo der Bundestagsabgeordnete Florian Oßner (44) das Direktmandat gegen den Bundestagskandidaten Peter Dreier (48), seit 2014 Landrat im 264.000 Einwohner großen Landkreis Landshut, verteidigen muss.
Oßner bekam bei der letzten Bundestagswahl 36,4 Prozent Erststimmen von insgesamt 246.854 Wahlberechtigten. Die Wahlbeteiligung betrug 79,2 Prozent. Bei den Zweitstimmen bekam Oßners CSU 33,1 Prozent, 6 Prozent weniger als vier Jahre zuvor (39,4 %).
Die Kandidatin der Freien Wähler, Kerstin Maria Heimerl-Kunze erhielt 2021 lediglich 10,3 Prozent Erststimmen, ihre Freien Wähler erhielten 12,2 Prozent Zweitstimmen. Peter Dreier wird fleißig gerechnet haben, ehe er für seine Bundestagskandidatur seinen Hut in den Ring geworfen hat, sehr zur Überraschung vieler. Und Dreier geht aufs Ganze. Ebenso wie Hubert Aiwanger (53), direkt gewählter Landtagsabgeordneter im Stimmkreis Landshut 2022 (gegen Helmut Radlmeier, CSU). Aiwanger ist Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident und kandidiert im Nachbarwahlkreis Rottal-Inn/Dingolfing-Landau um das Direkmandat zum Bundestag.
Nicht wenige meinen, Peter Dreier habe die größeren Sieg-Chancen, weil er zuletzt für die Wahl zum Landrat 2020 satte 73 Prozent Wählerstimmnen bekommen hat bei insgesamt acht Gegenkandidaten. Freilich war das "nur" der 164.000 Einwohner große Landkreis Landshut. Zum Bundeswahlkreis gehört auch die 75.500 Einwohner große Stadt Landshut, da bekamen die Freien Wähler bei der Bundestagswahl 2021 nur 6 Prozent der Wählerstimmen.
Und da ist noch der 126.500 Einwohner große Landkreis Kelheim, wo die CSU mit Martin Neumeyer einen sehr populären CSU-Landrat hat, der natürlich fleißig Wahlkampf für Parteifreund Florian Oßner machen wird. Die Unterstützung für Oßner in Landshut Stadt vom CSU-OB Alexander Putz ist noch offen, zumal Putz eine bekannt intensive Kooperation mit Landrat Dreier pflegt. Beide müssten ja bis zu den Kommunalwahlen am 8. März 2026 weiter zusammenarbeiten, wenn Dreier das Direktmandat zum Bundestag am 23. Februar nicht schafft und somit bis zum Ende seiner Landratsperiode (Ende April 2026) mit OB Putz weiterhin gut auskommen müsste.
Dreier kandidiert auf keinen Fall mehr zum Landrat, da steht sein Nachfolger als Landratskandidat mit Alfred Holzner, 1. Bürgermeister von Rottenburg, bereits fest. OB Putz kandidiert 2026 ebenfalls nicht mehr für das Amt des Oberbürgermeisters.
Am 24. Januar kommt Ministerpräsident Dr. Markus Söder zum Neujahrsempfang der Landshuter CSU mit Dr. Thomas Haslinger an der Spitze. Da hält zwar Bundestagskandidat Florian Oßner ein Grußwort, nicht jedoch OB Alexander Putz. Söder wird mit Sicherheit eine sehr emotionale Pro-Oßner Wahlkampfrede in der Live-Box der Sparkassenarena halten.
Hubert Aiwanger war bei der Bundestagswahl 2017 Kandidat seiner Freien Wähler und schaffte damals 11,7 Prozent Erststimmen, seine Freien Wähler bekamen nur 5,5 Prozent Zweitstimmen im Bundeswahlkreis Landshut-Kelheim. Da sieht man, welche Herkulesaufgabe sich FW-Kandidat Dreier zumutet.
Eine gewisse Schlüsselrolle kommt der Landtagsabgeordneten Jutta Widmann zu. Sie hat ihr Landtagsmandat im Stimmkreis Dingolfing-Landau, inclusive Altlandkreis Vilsbiburg, geholt und natürlich mit vielen Zweitstimmen aus dem Landshuter Stadtgebiet. Ihre Unterstützung für Bundestagskandidat Dreier ist gerade in Landshut selbst, wo sie zudem Dritte Bürgermeisterin ist, womöglich ausschlaggebend wichtig.
Sollte Florian Oßner, daheim in Velden, den Kampf um das Direktmandat am 23. Februar für sich gegen "Herausforderer" Peter Dreier, der in Hohenthann daheim ist, entscheiden, so könnte er in der künftigen Koalitionsregierung wohl mit einem ministeriellen Posten belohnt werden.
Der letzte Bundesminister aus der Landshuter CSU war Fritz Zimmermann, einer der engsten Freunde von Franz Josef Strauß. Lang, lang ist es her.