MdL Ruth Müller im Bayerischen Landtag - Foto: Caro Arns
Landshut - pm (14.02.2025) Die jüngsten Äußerungen von Ministerpräsident Markus Söder zur Kritik der Kirchen zeigen einmal mehr: Seine Beteuerungen haben eine äußerst kurze Halbwertszeit. Was heute noch fest versprochen wird, kann morgen schon Makulatur sein.
„Die Liste seiner Kehrtwenden ist lang“, erinnert Ruth Müller, MdL an ein paar Beispiele:
Als Umweltminister wollte er zurücktreten, falls der Atomausstieg nicht vollzogen würde – heute träumt er von Mini-Atomkraftwerken.
Er inszenierte sich als Klimaschützer, umarmte Bäume – und verabschiedet sich nun vom eigenen Klimaschutzgesetz.
Er ließ medienwirksam Kreuze aufhängen und reiste zum Papst – aber sobald die Kirchen sich kritisch zu Klimaschutz, Geflüchtetenpolitik oder zur Nähe zur AfD äußern, wird ihre Stimme abgetan.
Söders Vorwurf, die Kirchen würden zu viel kritisieren, ist entlarvend. Das „C“ im Parteinamen der CSU scheint für ihn nur dann von Bedeutung zu sein, wenn es zur eigenen Show passt. Dass Kirchen eine moralische und gesellschaftliche Verantwortung haben und sich auch politisch einmischen müssen, scheint ihm dagegen missfallen.
„Ich bin froh, dass unsere Kirchen unabhängig von Religion, Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status so viel für den gesellschaftlichen Zusammenhalt tun. Mein Dank gilt den vielen Ehrenamtlichen, die Besuchsdienste in Seniorenheimen übernehmen, sich um Geflüchtete kümmern, bei den Tafeln helfen oder in der Jugendarbeit aktiv sind. Ohne dieses Engagement wäre unser soziales Netz weitaus löchriger“, so Müller. „Als Mitglied der Landessynode der evangelischen Kirche in Bayern erwarte ich, dass sich „meine Kirche“ weiter zu Wort meldet – auch wenn das der CSU nicht passt“. Einschüchtern lassen sollte sie sich jedenfalls nicht.
Und Müller prophezeit, dass Markus Söders Wandlungsfähigkeit noch zu steigern ist: „Denn er hat schon viele Symbole in der Hand gehalten – mal das Kreuz, mal die Bratwurstsemmel. Wenn er glaubt, dass ihm mehr Stimmen sicher sind, wird es sicher nicht lange dauern, bis er zur Kamera grinst – mit einem Grünkernpflanzerl in der Hand“.