Das erlösende Penalty für die Wölfe aus Selb nach 2:34 Stunden Eishockey in der Fanatec Arena. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (04.11.2022) Am heutigen Freitag erlebte das Publikum in der Fanatec Arena alles was Eishockey bieten kann, bzw. was nicht sein soll. So musste in der Aufwärmphase der Gastgeber und der Gäste aus Selb das Stadion evakuiert worden. Der Grund: Ein Feueralarm, der sich wohl als Fehlalarm herausstellte. Was dann folgten, waren 2:34 Stunden im Wechselbad der Eishockeygefühle. Wahrlich nichts für Herzkranke.
Die Feuerwehr fuhr vor dem Stadion auf. Die Halle musste vor Spielbeginn geräumt werden.
Gegen 19:30 Uhr, also zum Uhrzeit des regulären Anpfiffs, wurde wurde die Fanatec Arena für die Besucher wieder frei gegeben. Stadionsprecher Christian Bauer bedankte sich bei allen Fans und Zuschauern für die reibungslos Zusammenarbeit: “Das habt ihr vorbildlich gemacht“ und überbrachte die wohlwollende Grüße von Kreisbrandrat Rudolf Englbrecht.
Ruhig und gelassen warten die Fans, bis die Eisarena wieder freigegeben war.
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So begann die Partie zwischen dem Tabellenfünften Landshut und den Zwölften, die Selber Wölfe. Es folgte ein erstes Drittel der Blamage auf heimischen Eis. Nach nur gut drei Minuten locht das Rudel aus Oberfranken durch Nikita Naumann zum 0:1 aus Landshuter Sicht ein, knapp vier Minuten später erhöht Arturs Kruminsch zum 2:0 für Selb. Der EVL hatte zwar das wesentlich bessere Torschussverhältnis (22:9) aber bei beiden Treffern stand Landshuts Abwehr völlig überrascht auf dem Eis, als die Wölfe vor Sebastian Vogels Tor aufliefen.
In Sachen Chancenverwertung scheiterte Heiko Voglers Team regelmäßig, an der Selber Verteidigung, an deren Schlussmann Michael Bitzer, am Pfosten oder einfach an allem, an was man scheitern kann. Phasenweise vermittelte das die Landshuter Truppe ein Art Lethargie, die einer gewissen Herbstmüdigkeit glich.
Michael Bitzer hatte seine Augen überall, ganz besonders auf den Puck und bewies eine sichere Fanghand.
Im zweiten Drittel wurde es nicht gleich besser. Nick Pageau erhielt für einen Stockstich nicht nur eine Zeitstrafe aufgebrummt, das Schiedsrichtergespann ordnete eine Spieldauerdisziplinarstrafe an. Somit war für Nick Pageau das Spiel gelaufen. Er musste vom Eis. Bange Minuten standen an. Das Wolfsrudel nutze seine Überzahl im Powerplay. Nikita Naumann erhöhte zum 3:0 für Selb.
Landshut musste aufwachen, um ein Déjà-vu zu verhindern, als am 1. März diesen Jahres die Gäste aus Selb den EVL mit 0:5 deklassierten. Auf beiden Seiten zog die Kampfkraft an, bis Landshut in der 35 Minute den umjubelten Anschluss zum 1:3 schaffte. Das brachte Stimmung in die Bude, denn die Landshuter Fans wissen, was ihr Team kann und dass es es schaffen kann, aus dem Rückstand heraus ein Spiel zu kippen und zu gewinnen.
Tyson McLellan schoss sich vor Michael Bitzer Tor die Finne wund.
Schnell und spurtstark ging es durch das dritte Drittel. Doch das Wolfsrudel blockte die Landshuter Angriffe und immer und immer wieder fischte Selbs Keeper Michael Bitzer den Puck reaktionsschnell aus dem Gewusel vor seinem Tor. Doch Landshuts Wille zum Ausgleich wurde belohnt. Nach 45 Minuten schaffte Samir Kharboutli den Anschlusstreffer für den EVL.
Rund zwei Minuten und 30 Sekunden vor der Schlusssirene nutzte Trainer Heiko Vogler eine Auszeit zum letzten Briefing seiner Mannschaft und um alles auf die Karte „Sieg“ zu setzen. Vogler nahm Schlussmann Sebastian Vogl vom Eis, holte den stärksten Sturm auf die "Tanzfläch" und seine Mannen begannen das Selber Tor zu erstürmen. So war es Thomas Brandl der fünf Sekunden vor Schluss den Puck hinter die Selber Linie brachte. Ausgleich 3:3.
Endlich: Das 2:3 und somit der Anschluss für den EV Landshut durch Samir Kharboutli.
Die 2.033 Besucher, die in der Fanatec Arena live dabei waren, erlebten ein emotionales Feuerwerk, das wohl nur Eishockey bieten kann. Ein zu Beginn schon verloren geglaubtes Spiel hat sich gedreht. Die Fans standen wie Feuer und Flamme hinter ihren Teams. Doch wer macht das Rennen und holt die zwei noch möglichen Punkte?
Selb oder Landshut, das war die Frage zum Beginn der fünfminütigen Overtime. Der EV Landshut rannte auf das Selber Tor zu, stürmte, schoss und verfing sich im Déjà-vu des vierten Absatz: Er scheiterte an der Selber Verteidigung, an deren Schlussmann Michael Bitzer, am Pfosten oder einfach an allem, an was man scheitern kann.
Selbst wenn der EVL im Doppelpack aufgefahren kam, war Michael Bitzer noch als entscheidende Hürde zu nehmen.
Jetzt soll es das Penaltyschießen retten. Spieler gegen Keeper, wer behält die besseren Nerven? Die ersten drei Duelle sind ausgefochten und immer noch kein erlösendes Tor. Im vierten Zweikampf überlistet Brett Thompson Landshuts Torwart Sebastian Vogl und holt den Vorsprung für Selb. Jetzt liegt alles an Marco Pfleger. Doch Michael Bitzer wehrt den Puck erfolgreich ab. So gehen zwei Punkte nach Selb. Einer bleibt an der Isar.
Am Sonntag, 6. November, tritt EVL-Chefcoach Heiko Vogler mit seinem Team um 17 Uhr bei den Lausitzer Füchsen in Weißwasser an. Das nächste Heimspiel in der Fanatec Arena bestreitet der EV Landshut am Dienstag, 15. November, um 19.30 Uhr gegen die Ravensburg Towerstars.
Galerie:
Alle Ergebnisse von heute, Freitagabend:
Krefeld Pinguine - ESV Kaufbeuren 2:3
EHC Freiburg - Kassel Huskies 2:4
EV Landshut - Selber Wölfe 3:4 (n. Pen.)
Heilbronner Falken - Eisbären Regensburg 1:5
EC Bad Nauheim - Lausitzer Füchse 2:3
Bayreutht Tigers - Dresdner Eislöwen 3:6
Ravensburg Towerstars - Eispiraten Crimmitschau 5:3
Die ersten sieben Teams der DEL2-Liga:
1. ESV Kaufbeuren 38 Punkte - 57:34 Tore
2. Kassel Huskies 36 Punkte - 53:33 Tore
3. Krefeld Pinguine 31 Punkte - 51:28 Tore
4. EV Landshut 28 Punkte - 57:45 Tore
6. EC Bad Nauheim 28 Punkte - 51:45 Tore
6. Ravensburg Towerstars 27 Punkte - 51:41 Tore
7. Eisbären Regensburg - 26 Punkte - 53:50 Tore