9 Minuten und 12 Sekunden: Wade Bergman schießt zum 1:1-Ausgleich ein. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (29.12.2024) Es wird als denkwürdiges Derby in die Geschichte zwischen dem EV Landshut und den Starbulls Rosenheim eingehen. Kaum noch einer der Landshuter Fans glaubte in letzten Drittel an einen Sieg des EVL. Doch das Team von Heiko Vogler legte einen beeindruckenden Schlussspurt hin und holte in der mit 4.448 Besuchern ausverkauften Fanatec Arena einen umjubelten Zwei-Punkte Sieg in Overtime.
10 Minuten und 54 Sekunden: Benjamin Zientek bringt den EV Landshut zur 2:1-Führung.
Begeistert waren die Fans nicht nur vom Sieg des EVL sondern auch vom angekündigten „Retro-Derby“, das an die Zeit zwischen 2002 und 2013 erinnerte, als der EV Landshut unter dem Namen „Landshut Cannibals“ in der 2. Bundesliga aufs Eis ging. Dem „Retro-Derby“ wurde alle Ehre gemacht. Die Mannschaft trug Cannibals-Trikots, viele Fans kamen in Cannibals-Trikots, die Laufschriften erstrahlten im Blau von damals, der Videowürfel zeigte sich im Teletextstil und selbst die Musik war an damals angepasst.
32 Minuten und sieben Minuten: Ludwig Nirschl bereitet den Puck zur 2:2-Ausgleich für die Starbulls vor.
Landshut gegen Rosenheim: Der bayerische Klassiker unter den Derbys erhielt eine Neuauflage, in dem es bekanntlich nicht einfach nur um den Sieg geht, sondern um die Ehre. Niederbayern trifft auf Oberbayern und beide Mannschaften brauchen jeden Punkt, um in der Tabelle das Mittelfeld nach Dresden, Krefeld und Kassel anzuführen.
Die Partie startete schnell. Es war schwer zu sagen, wer die besseren Karten gezogen hat, beide Teams standen sich gleichauf gegenüber. Der erste Torjubel ging durch einen Treffer von C.J. Stretch an die Gäste aus Rosenheim. Der EVL lies sich nicht entmutigen und nutzte in der 10. Minuten durch Wade Bergman ein Powerplay zum verdienten Ausgleich. Nur gut eineinhalb Minuten später schoss Benjamin Zientek für die Cannibals den verdienten Führungstreffer ein.
37 Minuten und neun Sekunden: Bitter für den EVL. Rosenheim macht die 3:2-Führung durch Shane Hanna.
Im Pausenratsch waren die Landshuter Fans guter Dinge was die Leistung ihrer Mannschaft anbelangt. Aber im zweiten Drittel erhöhten die Starbulls den Druck aufs Tor von Jonas Langmann und wurden zwei Mal belohnt. Gerade waren zwei Minuten im zweiten Drittel gespielt, da schaffte für Rosenheim Ludwig Nirschl den Ausgleich und fünf Minuten später war es Shane Hanna, der den Gästen zur 3:2-Führung verhalf.
Mit trüben Aussichten ging es in die zweite Pause und der anfängliche Landshuter Optimismus war verflogen. Ob die Cannibals im letzten Drittel kräftemäßig und konditionell überhaupt noch gegen Rosenheim mithalten können, das war die große Frage im Pausenratsch.
35 Minuten und 36 Sekunden: Mit der Rosenheimer 4:2-Führung durch Ville Järveläinen kommt es noch schlimmer für den EVL.
Als Ville Järveläinen den Gästen nach fünfeinhalb Minuten im letzten Drittel mit seinem Treffer zur 4:2-Führung verhalf, schien der Kampf schon so gut wie verloren. Kaum einer glaubte noch mit Optimismus an einen Landshuter Erfolg.
Aber ein echter Cannibale scheint niemals aufzugeben. Die Mannschaft fand zu konzentriertem und angriffsstarken Spiel zurück. Mit einem selten gesehenen Endspurt wollte Landshut das Unmögliche möglich machen und seinen Fans die Ehre gegen Rosenheim beweisen. Robin Drothen schoss sechseinhalb Minuten vor Spielende zum 3:4 ein und die Stimmung am Gutenbergweg war wieder voller Optimismus. Zu Gunsten von Torwart Jonas Langmann, holte der EVL einen sechsten Angriffsspieler auf Eis und die Taktik ging auf. 46 Sekunden vor der Schlusssirene machte Wade Bergman den frenetisch umjubelten Ausgleich.
59 Minuten und 14 Sekunden: Durch Wade Bergman kommt die 4:4-Rettung für den EV Landshut und der Weg in die Overtime.
So ging es mit drei gegen drei in die Overtime. Doch Pech für Rosenheim. Das Schiedsrichtergespann um Erich Singaitis ahndete einen Wechselfehler der Gäste. „Zu viele Spieler auf dem Eis“. Nun standen die Cannibals mit vier Feldspielern auf dem Eis und Tor Immo krönte das wechselvolle und spannungsgeladene Derby nach 34 Sekunden in der Overtime mit einem spektakulären 5:4-Sieg für Landshut.
Unschön waren allerdings die zahlreichen Becherwürfe aus dem Rosenheimer Fanblock auf die nebenstehenden Landshut Fans und eine mehrfache Spuckattacke vom Oberrang des Stadions in den darunterliegenden Gästefanblock. Die Polizei konnte einen 57-jährigen aus dem Landkreis als Schuldigen ermitteln, Er muss sich nun wegen Beleidigung auf eine Strafe gefasst machen.
Die Fanatec Arena hieß damals noch Stadion am Gutenbergweg. Beim Retro-Derby stand es ganz im Zeichen der Cannibals. Den Fans gefiel es.
So bleiben zwei Punkte beim EVL und einer geht nach Rosenheim. In der Tabelle rückt der EVL damit vor auf Platz fünf, zwei Punkte hinter Rosenheim. Die Ränge ein bis drei belegen Dresden, Krefeld und Kassel. Zwischen den Plätzen vier und neun bleibt es weiterhin spannend. Nur fünf Punkte trennen die Teams voneinander.
Am kommenden Montag geht es für den EVL zum Tabellenletzten, den Wölfen nach Selb. Ein Buskonvoi mit Landshuter Fans reist mit nach Oberfranken. Am Freitag, 3. Januar, steht ein schwieriges aber machbares Auswärtsspiel gegen Kassel auf dem Plan, ehe am Sonntag, 5. Dezember, mit Kaufbeuren der nächste „heiße“ Gegner nach Landshut anreist.
Das EVL-Saisonbuch für alle Eishockey-Fangirls und Fanboys
Alle Ergebnisse vom 31. Spieltag:
Eisbären Regensburg |
EC Bad Nauheim |
3 - 4 (OT) |
|
Krefeld Pinguine |
Dresdner Eislöwen |
2 - 3 |
|
Lausitzer Füchse |
Ravensburg Towerstars |
4 - 6 |
|
Selber Wölfe |
EC Kassel Huskies |
2 - 4 |
|
Blue Devils Weiden |
EHC Freiburg |
5 - 2 |
|
EV Landshut |
Starbulls Rosenheim |
5 - 4 (OT) |
|
Eispiraten Crimmitschau |
ESV Kaufbeuren |
5 - 1 |
Die aktuelle Tabelle sortiert nach Punkten pro Spiel:
Platz |
Mannschaft |
Spiele |
Punkte |
Punkte pro Spiel |
Tor +/- |
---|---|---|---|---|---|
1. |
Dresdner Eislöwen |
33 |
69 |
2.09 |
20 |
3. |
Krefeld Pinguine |
31 |
61 |
1.97 |
43 |
2. |
EC Kassel Huskies |
32 |
62 |
1.94 |
34 |
4. |
Starbulls Rosenheim |
30 |
51 |
1.70 |
16 |
5. |
EV Landshut |
30 |
49 |
1.63 |
20 |
9. |
Ravensburg Towerstars |
29 |
46 |
1.59 |
5 |
6. |
EHC Freiburg |
31 |
49 |
1.58 |
6 |
8. |
ESV Kaufbeuren |
31 |
47 |
1.52 |
-17 |
7. |
Lausitzer Füchse |
32 |
48 |
1.50 |
-6 |
10. |
Eisbären Regensburg |
31 |
38 |
1.23 |
-19 |
11. |
EC Bad Nauheim |
31 |
37 |
1.19 |
-10 |
12. |
Blue Devils Weiden |
30 |
34 |
1.13 |
-24 |
13. |
Eispiraten Crimmitschau |
31 |
32 |
1.03 |
-31 |
14. |
Selber Wölfe |
32 |
28 |
0.88 |
-37 |
Galerie:
5:4 – Die Cannibals haben auf Sieg gepocht und Rosenheim weich gekocht
4:3 - Die Crimmitschauer Sachsen waren dem EVL nicht gewachsen
4:2 – Pinguin Misere – EVL stoppt Krefeld Serie
4:6 – Im Spiel gegen Dresden hatte der EVL nichts zu melden
5:2 – Für den EVL war das beste Mittel drei Tore gegen Freiburg im letzten Drittel
2:4 – Drei frühe Kassel-Treffer geben dem EVL nen Dämpfer
3:2 – Das EVL-Spiel gegen Ravensburg war hart - der Sieg am Ende stark
7:0 - Das war allerhand – Der EVL hat Kaufbeuren überrannt
3:1 – den Wedinern aus der Oberpfalz fehlt beim EVL das Schmalz
5:3 – Beim EVL kein Punkt für den Eisverein aus Rosenheim
7:1 – EVL gibt beim Schützenfest Crimmitschau den Rest
1:4 – EVL muss vor dem Pinguin ohne Punkt in die Kabine zieh'n