15 Minuten und 19 Sekunden: 1:0 durch Tyson McLellan. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (27.03.2024) So etwas hat der Eishockeysport in Landshut wohl noch nie erlebt. Es war ein Krimi in fünf Akten, den sich gestern der EV Landshut und der ESV Kaufbeuren in der ausverkauften Fanatec Arena (4448 Zuschauer) geliefert hat. Es war der Tag der Entscheidung, wer ins Halbfinale der Playoffs der DEL2 einzieht. Das spielerische Niveau war großartig, die Stimmung in der Halle einzigartig. Letztendlich siegten die Schwaben glücklich und Dank besserer Kondition.
83 Minuten und 44 Sekunden bis Kaufbeuren das „Golden Goal“ in der zweiten Overtime gelang. Was die Fans zu sehen bekamen war Spannung pur. Zuerst die Landshuter Führung zum 2:0 im ersten Drittel, dann der Kaufbeurer Ausgleich im zweiten Akt und im Schlussdrittel die abermalige Führung des EVL und wieder der Ausgleich durch die Gäste. Eine Overtime war nicht genug, um den Sieger zu ermitteln.
18 Minuten und 53 Sekunden: Samir Kharboutli erhöht für den EVL auf 2:0.
Im ersten Akt trat der EV Landshut als der überlegene Platzhirsch auf dem Eis auf. Allerdings scheiterte Heiko Voglers Team immer und immer wieder an Kaufbeurens Torwart Daniel Fießinger. Das Torschussverhältnis von 18 zu sieben spricht Bände über das Trommelfeuer, das es auf das ESV-Tor hagelte. Erst in der 16. Minute löste sich der gordische Knoten, als Tyson McLellan endlich das verdiente 1:0 erzielte. Eine Minute vor der Sirene holte sich Samir Kharboutli den Puck an der blauen Linie, um mit einem unbeirrbaren Alleingang den zweiten EVL-Treffer zu besiegeln. Die Führung zur Pause war absolut verdient, hätte gerechter Weise schon bei 4 oder 5:0 liegen müssen.
24 Minuten und 38 Sekunden: Jere Laaksonen macht für Kaufbeuren das Anschlusstor.
Im Drittelratsch waren die Fans zufrieden, aber auch skeptisch, den ein 2:0-Vorsprung bedeutet im Eishockey wahrlich noch keinen Sieg. Noch wichtiger aber: Es war ein sportlich, faires Duell. Keine einzige Strafminute mussten die Schiedsrichter um Kilian Hinterdobler verhängen.
Im zweiten Akt drehte Kaufbeuren seine Leistungsspirale nach oben, dem EVL entglitt das Spiel phasenweise immer wieder. Just als Tyson McLellan wegen hohen Stocks auf der Strafbank saß, nutzte Jere Laaksonen die Gunst der Überzahl zum 1:2-Anschlusstreffer. Doch im der 38. Minute kam es noch schlimmer. Joseph Lewis klatscht die Scheibe unhaltbar in Jonas Langmanns Tor. Mit 2:2 ging es in die zweite Pause.
37 Minuten und 46 Sekunden: 2.2-Ausgleich für die Gäste durch Joseph Lewis.
So lag Spannung über den letzten Akt. Wer hat die bessere Kondition, wer den besseren Kampfgeist? Klar, der EVL will in eigener Halle zeigen, wer er ist. Nach zwei Minuten im letzten Drittel serviert Tomas Schmidt Tyson McLellan einen perfekten Pass, der den Puck an der blauen Line in Empfang annimmt und Daniel Fießinger keine Chance lässt, das Ding zu halten. 3:2 für den EVL!
Dann die unschöne Aktion in der 56. Minute. Max Oswald bringt den Landshuter David Zucker am Mittelkreis zu Fall, hackt noch nach, während Zucker auf dem Eis liegt. Doch die Schiedsrichter ignorierten dieses Foul, Max Oswald blieb ungesühnt. Nur eine Minute später kommt, was kommen musste: Simon Schütz knallt mit einem Fernschuss auf Jonas Langmanns Kasten, der Puck wir abgefälscht und landet im Kasten. Jere Laaksonen wird der Ausgleich zum 3:3 zugerechnet.
Landshut war teamstark, Kaufbeuren kampfstark, so das Fazit im Drittelratsch.
42 Minuten und neun Sekunden: Tyson McLellan trifft für den EVL zur 3:2-Führung.
So ging es in den vierten Akt, in dem sich beide Teams nichts schenken wollten, Landshut sechs und Kaufbeuren vier Strafminuten kassieren. Das bessere Torschussverhältnis von 15:8 konnte der EVL nicht nutzen. Kaufbeuren brachte mehr Kondition aufs Eis und der EV Landshut konnte seine top heraus gespielten „Dinger“ nicht verwerten.
So musste es der Nachschlag, der fünfte Akt entscheiden. Jetzt zählen Kondition und Konzentration. 83 Minuten und 44 Sekunden waren gespielt. Tyler Spurgeon umkurvt von hinten das Tor, legt die Scheibe auf den völlig frei stehenden Sami Blomqvist der die Gunst der Sekunde, nutzt. 4:3 für Kaufbeuren. Kaufbeuren steht im Halbfinale, Kaufbeuren trifft nun auf Kassel. Für den EV Landshut und seine Fans beginnt nun die lange Eishockeypause bis zum 15. September.
Drei Minuten und 44 Sekunden in der Overtime, exakt um 22 Uhr 47 Minuten und 38 Sekunden holt sich Kaufbeuren im siebten Match gegen den EV Landshut durch Sami Blomqvist den 4:3-Sieg im Viertelfinale.
In den weiteren Playoffs im Viertelfinale entschieden Kassel, Chrimmitschau und Rengschbuag ihre Partien gegen die Lausitzer Füchse, Krefeld und Ravensburg erfolgreich. Schon am morgigen Donnerstag beginnt das Halbfinale mit den Paarungen Kassel – Kaufbeuren und Rengschbuag – Crimmitschau.
Galerie:
Playoff:
3:4 - Da hilft kein Flennen – Kaufbeuren haut Landshut aus dem Playoff-Rennen
3:0 – Der EVL hat die Nase vorn, nimmt Kaufbeuren geschickt aufs Korn
4:6 – Kaufbeuren blutet Landshut aus, fährt mit nem feinen Sieg nach Haus
4:1 - "Landshut verrecke" - EVL macht Kaufbeuren dafür zur Schnecke
Hauptrunde: